Digitalisierung und IT – Triebkräfte für das Erreichen der Schweizer Klimaziele 2030?
Die Schweiz steht vor einer grossen Aufgabe: Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 halbiert werden. Eine ambitionierte Zielsetzung, die das Land dazu zwingt, in den nächsten sechs Jahren mehr CO2 einzusparen als in den vergangenen drei Jahrzehnten. Dies erfordert nicht nur politisches Engagement und wirtschaftliche Anpassungen, sondern auch technologische Innovationen.
Inmitten dieser Herausforderungen zeigt sich die Digitalisierung als ein vielversprechender Wegbereiter für nachhaltige Lösungen. Von smarten Gebäudemanagementsystemen bis hin zu effizienteren Transportlösungen – die Technologie bietet Potenzial, signifikante Emissionseinsparungen zu realisieren. Doch wie kann die IT-Branche konkret dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen?
In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die Rolle der Digitalisierung im Kampf gegen den Klimawandel, insbesondere wie alltägliche IT-Lösungen dazu beitragen können, die ambitionierten Klimaziele der Schweiz zu unterstützen. Wir werfen einen Blick auf effiziente Cloud-Lösungen, energieeffiziente Data Center und die Vorteile von Smart Grids sowie das Internet der Dinge (IoT) und zeigen, wie diese Technologien nicht nur die CO2-Bilanz verbessern, sondern auch die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Unternehmen steigern können.
Die Klimaziele der Schweiz und die Herausforderungen
Die Schweiz hat zugesagt, nach dem Pariser Abkommen ihre CO2-Emissionen bis 2030 um die Hälfte im Vergleich zu 1990 zu senken. Das bedeutet, die Emissionen sollen von 55 Millionen auf etwa 28 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent reduziert werden. In den nächsten sechs Jahren muss die Schweiz mehr CO2 einsparen als in den letzten 34 Jahren. Jedes Jahr steht das Land vor der gewaltigen Aufgabe, rund 16 Millionen Tonnen CO2eq zu verringern.
Definition CO2-Äquivalent (kurz CO2eq): Ist eine Masseinheit, die verwendet wird, um die Wirkung verschiedener Treibhausgase im Vergleich zu Kohlendioxid (CO2) auszudrücken. Da verschiedene Treibhausgase unterschiedlich stark zur globalen Erwärmung beitragen, ermöglicht diese Einheit, die Klimaauswirkungen aller Gase zusammenzufassen, indem sie auf die Wirkung einer äquivalenten Menge CO2 umgerechnet werden. |
Potenziale der Digitalisierung im Kampf gegen den Klimawandel
Eine von digitalswitzerland, economiesuisse und Accenture durchgeführte Studie zeigt auf, dass durch verstärkte Digitalisierung bis zu 20 Prozent der notwendigen Emissionseinsparungen erreicht werden können. Dieser Effekt kann insbesondere in den Sektoren Gebäude, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft erzielt werden, wo digitale Technologien wie beispielswese intelligente Gebäudemanagementsysteme oder automatisierte Prozesse bedeutende Emissionsreduktionen ermöglichen. Dabei macht die Studie einen wichtigen Unterschied zwischen „Standard-Digitalisierung“ und „ambitionierter Digitalisierung“, bei der letztere durch schnellere Adoption dieser Technologien deutlich höhere Einsparpotenziale eröffnet.
Die Rolle der IT in der Digitalisierung zur Erreichung der Klimaziele
Als Kernstück der Digitalisierung spielt die IT eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung und Unterstützung dieser Technologien. IT-Unternehmen können durch die Entwicklung und Implementierung von effizienten, skalierbaren und sicherheitsorientierten digitalen Lösungen erheblich zum Klimaschutz beitragen und dies über alle Branchen hinweg. Insbesondere in den Bereichen der Cloud Lösungen, Data Center und Smart Grids sowie IoT, gibt es Potenzial für eine Digitalisierung, welche nachhaltig geplant werden kann.
Cloud-Lösungen
Der Übergang von lokalen Serverstrukturen zu Cloud-basierten Lösungen reduziert je nach Anbieter den Energieverbrauch und ermöglicht Unternehmen zudem eine flexiblere und effizientere IT-Infrastruktur.
Microsoft, als einer der grössten Anbieter von Cloudlösungen, hat sich beispielsweise das ambitionierte Ziel gesetzt, ab 2030 CO2-negativ zu sein. Neben ihren innovativen Lösungen für digitales Arbeiten, die eine papierlose Arbeitsweise ermöglichen, unterstützt Microsoft mit ihrer Strategie „Cloud for Sustainability“ nachhaltige Praktiken. Die Cloudfunktion ermöglicht es Kunden, ihren CO2-Fussabdruck genau zu erfassen und zu reduzieren. Dies ist ein bedeutender Schritt, der zeigt, wie Cloud-Lösungen über die Steigerung der Effizienz hinaus auch zum Klimaschutz beitragen können. Durch den Übergang zu 100 % erneuerbaren Energien bis 2025 und den Einsatz von Technologien, die den Stromverbrauch an den eigenen Bedarf anpassen, positioniert sich Microsoft als Vorreiter in der IT-Branche für nachhaltige Praktiken.
Energieeffiziente Data Center
Durch den Einsatz von modernen Kühltechnologien und Energiemanagement-Systemen können Data Center ihre Energieeffizienz erheblich verbessern. Die zurichnetgroup hat in diesem Bestreben MyClimate beauftragt, eine Studie über die externen Datacenter durchzuführen, die sie bei Swisscom und Microsoft für ihre Kunden bereitstellt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind vielversprechend: Die Datacenter von Swisscom erreichen einen PUE-Wert* von 1.2, während die Microsoft Datacenter Werte zwischen 1.25 und 1.12 aufweisen, was deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 1.95 liegt. Dies bestärkt die zurichnetgroup in der Überzeugung, dass die Investition in nachhaltige Technologien der richtige Weg ist, um die Effizienz und Umweltverträglichkeit ihrer Datacenter zu verbessern. Mehr Details hierzu finden Sie in der vollständigen Studie.
*PUE= Power Usage Effectiveness. Strom gesamte Anlage geteilt durch gesamte Hardware. Europäischer Schnitt 1.95.
Smart Grids und IoT
Die IT kann durch die Entwicklung von intelligenten Stromnetzen und dem Internet der Dinge (IoT) dazu beitragen, den Energieverbrauch zu optimieren und erneuerbare Energiequellen effektiver zu nutzen. Intelligente Stromnetze ermöglichen eine genauere Überwachung und Steuerung der Energieflüsse, wodurch Schwankungen im Stromnetz besser ausgeglichen und die Energieeffizienz gesteigert werden kann. IoT-Geräte sammeln und analysieren Daten in Echtzeit, was Entscheidungsträgern hilft, schnell auf Veränderungen zu reagieren und Systeme energieeffizienter zu gestalten. Durch IoT ermöglichte Automatisierungen können beispielsweise den Energieverbrauch in industriellen Prozessen und im Gebäudemanagement signifikant reduzieren.
Zudem legen bereits einige IT-Dienstleister, wie die zurichnetgroup, grossen Wert darauf, dass die Mitarbeitenden in der Hardwareberatung für Kunden energieeffiziente Geräte empfehlen. Diese Praxis unterstützt nicht nur eine nachhaltige Energieverwaltung, sondern fördert auch die Integration und effiziente Nutzung von erneuerbaren Energien.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die IT nicht nur als Unterstützungsfunktion dient, sondern als aktiver Gestalter in der digitalen Transformation zur Erreichung der Klimaziele. Die Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und IT-Sektor ist hierbei entscheidend, um die technologischen und regulatorischen Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine schnelle und effektive Umsetzung dieser Technologien ermöglichen.