Frauen sind in IT-Berufen immer noch selten anzutreffen. Laut mehreren Statistiken machen weibliche Arbeitskräfte in der Schweizer ICT-Branche nur rund 15 Prozent aller Angestellten der Branche aus.
Bei der zurichnetgroup ist die Quote leider noch nicht viel höher, Tendenz jedoch steigend. Wir haben deshalb ein Interview mit den Mitarbeiterinnen der zurichnetgroup durchgeführt und zu diversen Themen befragt. Dieser Blogbeitrag basiert dabei auf rein persönlichen Erfahrungen sowie eigenen Meinungen.
Die Mitarbeiterinnen der zurichnetgroup – eine kurze Vorstellungsrunde
Für das Interview wurden alle Mitarbeiterinnen der zurichnetgroup befragt. Zwei davon arbeiten als System Engineer und begleiten unsere Kunden bei der operativen IT-Betreuung und in Projekten. Die zwei weiteren Mitarbeiterinnen arbeiten je in der Administration und im Marketing.
Melanie, welche bereits seit fünf Jahren bei der zurichnetgroup arbeitet und ihre Lehre im Jahre 2013 als Systemtechnikerin abschloss, sowie die HF in diesem Bereich absolvierte, unterstützt ihre Kunden im Tagesgeschäft der IT-Betreuung, sowie in IT-Projekten. Unterstützung erhält sie von Yvana, welche nun auch bereits seit einem Jahr bei der zurichnetgroup ist und vor drei Jahren ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen hat. Beide betreuen und entwickeln Projekte von Neu- und Bestandskunden, setzen sich täglich mit Prozessoptimierungen auseinander, Beraten die Kunden, sowie unterstützen den IT-Service Desk von zurichnetgroup.
Carmen ist seit nun mehr als zwei Jahren bei der zurichnetgroup und für alle administrativen Aufgaben, wie Rechnungen, Empfang, HR-Themen und Kundenanfragen zuständig. Gemeinsam mit Giulia, gehört sie in die nicht operative IT-Fraktion. Seit etwas mehr als einem halben Jahr unterstützt Giulia dabei tatkräftig das Marketing-Team als Social Media & Content Specialist.
Der Blick in die IT-Branche als Frau
Sowohl Melanie als auch Yvana, waren beide die einzigen Frauen in ihrer Lehrzeit. Beide berichteten dabei, dass sie bereits bei der Wahl der Lehre mehrfach gefragt wurden, ob sie sich auch wirklich sicher sind, solch einen männerdominierten Beruf in der Zukunft ausüben zu wollen. Melanie hat dazumal aufgrund des Zukunftstages und ihren Familienmitgliedern die Passion für die Informatik entdeckt. Zu Hause sammelte sie in ihrem kleinen «technischen Labor» erste Erfahrungen. Ähnlich ging es auch Yvana, welche durch eine Schnupperlehre das Interesse in dem technischen Fachgebiet erfahren hat. Bereits in der Lehre machten beide Frauen die Erfahrung, von ihren Mitlernenden aber auch von aussenstehenden Personen komplett unterschätzt zu werden. Sprüche wie, dass eine Frau doch nicht technisch Denken oder Handanlegen könnte, stand auf der Tagesordnung. Yvana half es sehr zu wissen, dass ihre Lehrmeisterin ebenfalls diese Zeit durchlebt hatte und inzwischen von allen akzeptiert und respektiert wird. Melanie fügte hierbei an, heute sehr froh darüber zu sein, nie den Mut verloren zu haben. Weiter sagte sie, dass es nun an der Zeit sei, nicht mehr in Schubladen zu denken und jedem die Chance zu geben, das zu machen, was einem eine Freude bereitet.
Auch Carmen und Giulia stimmen den beiden Frauen aus dem IT-Bereich zu. Allerdings waren sie in ihrer Ausbildung nicht mit solchen Situationen und Klischees in Kontakt gekommen. Jedoch hatten beide auch die Erfahrung gemacht, dass Frauen insbesondere in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) nicht wirklich gefördert wurden. Im Gegenteil empfahl man oftmals eher eine andere Ausbildung, welche mehr das Wesen der Frau unterstreicht.
Die Arbeit in der zurichnetgroup
In der heutigen, sehr agilen Welt spielt das Wort der «Diversität» eine immer entscheidendere Rolle. Die Vielfältigkeit eines Teams kann dabei die differenzierte Denkweise fördern, Bedürfnisse besser verstehen lassen und dem Kunden optimale Lösungen ermöglichen. Dem stimmen auch alle vier Frauen der zurichnetgroup zu. So sind sie sich einig, dass Frauen sehr oft eine andere Herangehensweise in Bezug auf Projekte oder Probleme haben. Melanie fügt in diesem Zusammenhang an:
«Ich habe beispielsweise einmal von einem Kunden ein Feedback erhalten, dass meine zu Beginn gestellten, spezifischen Fragen, das individuelle Zuhören sowie das empathische Herausfühlen der Situation ein anderes, ungewohntes Vorgehen darstellte. Der Kunde war daher etwas unsicher, ob ich dem Projekt auch wirklich gewachsen sei. Es war jedoch genauso zielführend und die präsentierte Endlösung einwandfrei – der Kunde war auch schlussendlich happy und freute sich über den erfolgreichen Projektabschluss» – Melanie.
Weiter führen alle vier aus, dass sich Frauen oftmals mehr Gedanken zu Thematiken machen und alles viel stärker überdenken, bevor sie mit etwas loslegen oder fortfahren. Dies sollte natürlich nicht bedeuten, dass die Herangehensweisen oder Lösungsansätze der Männer falsch oder komplett anders wären. Yvana spricht zudem etwas an, was Melanie ihr ebenso nachempfinden kann: Als Frau in der IT erhält man schnell einmal das Gefühl von den männlichen Mitarbeitenden oder Kunden (und das kann auch komplett unbewusst geschehen), dass man technisch nicht so begabt und kompetent sei, wie beispielsweise ein männlicher Teamkollege. Man muss daher viel überzeugter von seinem Können sein und dies bewusst gegen aussen ausstrahlen resp. austragen. Zudem ist es auch nicht unüblich, dass die beiden ihre Arbeit mehrfach kontrollieren und auf Fehler prüfen, bevor sie dies an ihre Mitarbeitenden oder den Kunden präsentieren – nicht, dass man den Fehler noch auf das Geschlecht schieben könnte. Bei der zurichnetgroup sei das aber kein zu berücksichtigendes Thema und man würde als Frau voll und ganz respektiert werden.
Giulia und Carmen fühlen sich bei der zurichnetgroup ebenfalls sehr wohl. So sagt Carmen, dass sie sowieso ihren persönlichen Aufgabenbereich hat und in diesem auch die «Fachexpertin» ist. Dankbar ist sie stets über die technischen Einblicke ihrer Teamkollegen und das Wertschätzen ihrer Arbeit. Gleich geht es Giulia. Auch diese sagt, dass es im Marketing nicht unüblich ist, auch mal in einem reinen Frauenteam zu arbeiten. Diese Branche sei viel durchmischter und geschlechtsneutraler, als es beispielsweise die technischeren Berufe sind. Toll findet sie es auch, sich untereinander auszutauschen und einmal etwas Technisches von ihren Teamkollegen:innen erklärt zu bekommen.
«Dieser Austausch über die Aufgabenbereiche hinweg, erweitert in meinen Augen den Horizont und lässt einem verstehen, dass jeder seine Stärken und Schwächen besitzt, ganz unabhängig vom Tätigkeitsbereich und Geschlecht» – Giulia.
Informatik, Frauen und die Zukunft
Zuletzt wurde im Interview erfragt, was man in der IT-Branche ändern müsste, dass Frauen von Mitarbeitenden wie auch Kunden gleichermassen angesehen werden und ihre Fähigkeiten nicht unterschätzt werden. Alle weiblichen Mitarbeiterinnen waren sich einig: Es benötigt bereits zu Schulzeiten mehr Aufklärung und eine offenere Haltung der ganzen Thematik gegenüber. So sei es nicht nur für Frauen schwierig, sich für einen technischen, aktuell noch eher Männer dominierten Beruf zu interessieren resp. entscheiden. Auch für Männer, welche sich für Berufe interessieren, welche eher als weiblich assoziiert werden, fällt der Entscheid aufgrund der Geschlechterzuteilung schwer. Auf die IT-Branche bezogen sei es zudem enorm wichtig, den Beruf bekannter zu machen. Viele Personen haben keine klare Vorstellung, was alles im IT-Beruf möglich ist oder schliessen direkt auf die Stichworte «Programmieren» oder «den ganzen Tag vor dem Computer sitzen». Der Beruf ist jedoch viel vielseitiger und ermöglicht einige Spezialisierungen. Zudem sei es immer das Beste, im Beruf selbst schnuppern zu gehen.
Also, egal ob für eine Lehrstelle oder um einen ersten Einblick als zukünftiges Teammitglied zu erhalten, kontaktiere uns.